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Oktober 2012 Aborigine-Junge, Westaustralien; Öl auf Leinwand (60 x 80)
Dieser Junge vor der Hügelkette der Bungle Bungles in den südlichen Kimberleys bemalt sich ab einem Alter von ca. 12 Jahren mit Sinnbildern seines Stammestotems. Die Vibrationen der geometrischen Zeichnungen verbinden ihn mit der spirituellen Welt der Ahnen in der Traumzeit. In den Mythen der Aborigines schuf die Regenbogenschlange zahlreiche Seen, Hügel und Flüsse. Durch seine Körperzeichnung erklärt der Junge sich einem Clan zugehörig und legt damit für später fest, nur eine Clanfremde Frau heiraten zu können. In der Traumzeit bewegten sich die mit übernatürlichen Kräften versehenen Ahnen auf Traumpfaden über den Kontinent und schufen durch ihre Gesänge Tiere, Pflanzen, Gebirge – und damit die sichtbare Welt. Diese Traumpfade oder Songlines ihrer Urahnen nutzen die Aborigines auch heute noch, um sich auf ihren Wegen zu orientieren und lauschen dabei den Liedern ihrer Vorfahren. Durch diese Traumpfade sind ebenfalls die territorialen Grenzen der heutigen Clans geregelt. Der Junge wird später das Land erben, über das sich der Gesang seines Vorfahren verbreitet hatte.
Der Maler dieses Bildes besuchte vor Jahren die heiligen Stätten im Northern Terrytory und überzeugte sich anhand uralter Felsenmalereien (~ 30.000 Jahre v. Chr.) von der Kunstfertigkeit ihrer Ahnen. An diesen heiligen Plätzen werden auch heute noch die Schöpfungsmythen in Form von Tänzen und Gesang zelebriert, die nur den Clanmitgliedern zugänglich sind.
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